Übersicht aller Schritte

Legende:

  • Politik und Verwaltungshandeln zur Steuerung der Wärmeplanung
  • Technische Schritte auf dem Weg zum Wärmeplan
  • Beteiligung lokaler Akteurinnen und Akteure sowie der Bürgerschaft

Schritt 4: Zielszenarien entwickeln

Wärmeversorgungsgebiete und Zielszenarien - Konkrete Optionen bis 2045

Ermitteln Sie Wärmeversorgungsgebiete auf Basis der Potenzialanalyse

Mit den Informationen zum Wärmebedarf in den kommunalen Gebieten und den Potenzialen für erneuerbare Energien, können Wärmeversorgungsgebiete für Wärmeversorgungslösungen ermittelt werden. Der Fachbegriff dafür lautet Zonierung.

Dabei wird festgestellt, ob eine Versorgung durch ein Wärmenetz oder dezentrale Heizungsanlagen (z. B. Wärmepumpen) in Teilgebieten der Kommune sinnvoll ist. Beantworten Sie zum Beispiel die Frage:

Ist ein Netz wirtschaftlich, wenn sich der Wärmebedarf reduziert hat?

Für die Wärmeversorgungsgebiete entwickeln Sie anschließend passende Maßnahmen für eine klimaneutrale Wärmeversorgung. Die Szenarien sowie die Einteilung von Wärmeversorgungsgebieten müssen dabei auf die Betrachtungszeitpunkte 2030, 2035, 2040 und 2045 ausgerichtet werden. Die Grundlage dafür bildet §17 des Wärmeplanungsgesetzes (§17 WPG).

Wärmenetze und Wärmeverbundlösungen können Sie optimal nutzen

Für eine effiziente Wärmeversorgung in Ihrer Kommune sind technische Lösungen gefordert, die auf die Temperaturniveaus der Nutzergruppen und vorhandenen Infrastrukturen auf Erzeugerseite angepasst sind. Prüfen Sie daher, inwiefern vorhandene oder potenziell neue Wärmenetze den aktuellen und zukünftigen Wärmebedarf deckenkönnen.

Eine hilfreiche, aktualisierte Handreichung zum Thema kalte Nahwärme finden Sie z. B. bei der Energieagentur Rheinland-Pfalz.

Zusätzliche Informationen zu Praxisbeispiele aus Hessen und Dänemark sowie methodische Ansätze zur Wärmezonierung finden Sie in den Unterlagen zum „Zonierungs“-Workshop der LEA LandesEnergieAgentur Hessen unter diesem Link.

Definieren Sie Zukunftsszenarien für die kommunale Wärmeversorgung

Wie könnten Wärmeeffizienz und -versorgung künftig aussehen? Szenarien zeigen mögliche Entwicklungen unter bestimmten Bedingungen und berücksichtigen Demografie, Wirtschaft, Rohstoffpreise und Flächennutzung.

Sie helfen zu verstehen, wie unterschiedliche Kombinationen von Anlagen und Maßnahmen das Versorgungssystem beeinflussen und welche Umsetzungsvariante sinnvoll ist. Ein Trendszenario sollte immer durchgespielt werden, um zu erkennen, was passiert, wenn die Kommune keinen Wärmeplan entwickelt.

Das angestrebte Zielszenario ist, bis 2045 eine 100-prozentige Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energien zu erreichen, indem der Wärmebedarf deutlich reduziert wird. Szenarien verdeutlichen, welche Maßnahmen die Kommune dafür umsetzen muss.

Vergleichen und bewerten Sie Ihre Szenarien

Nachdem die einzelnen Szenarien aufgestellt wurden, ist es wichtig, deren einzelne Bestandteile miteinander zu vergleichen. In den seltensten Fällen gibt es nur die eine richtige Lösung. Szenarien haben unterschiedliche Vor- und Nachteile, die über Bewertungskriterien gegeneinander abgewogen werden sollten.

Folgende Kriterien helfen, Szenarien zu vergleichen und zu bewerten:


Wer übernimmt welche Aufgabe?

Icon Projektgruppe und Steuerungsgruppe

Interne Steuerungsgruppe:

  • Definiert Szenarien und arbeitet mit Dienstleistenden zusammen
  • Hat die formelle Erlaubnis, Entscheidungen zu treffen und Maßnahmen zu ergreifen, auch wenn externe Stakeholder nicht zustimmen
Icon Politische Entscheidungstragende

Politische Entscheidungstragende:

  • Reagieren auf Informationen / Newsletter
Icon externe Akteurinnen und Akteure

Externe Akteurinnen und Akteure (Stakeholder):

  • Beraten interne Steuerungsgruppe durch Mitarbeit in der Projektgruppe (z. B. Energieversorgende, Wohnungsbaugesellschaften, Industrieunternehmen)
  • Bereitstellung von Informationen für Modellberechnungen
    (z. B. durch Wärme- und Gasnetzbetreibende, Netzbetreibende, Immobilienverwaltungen)
  • Modelle validieren
    (z. B. durch Expertinnen und Experten aus Forschungseinrichtungen oder Fachverbänden)
  • Verständigung auf Szenarioergebnisse und Schlussfolgerungen
    (z. B. in Abstimmung mit lokalen Wirtschaftsverbänden, Umweltorganisationen, Bürgerinitiativen)
Icon Bürgerinnen und Bürger

Bürgerinnen und Bürger:

  • Nutzen Informationsmaterial aus dem Internet oder über den direkten Kontakt zu Projektverantwortliche
  • Reagieren auf Informationen / Newsletter

Handlungsempfehlungen

  • Gehen Sie „von innen nach außen" vor: Fernwärme ist am ehesten in dicht besiedelten Gebieten machbar. Untersuchen Sie mögliche neue Gebiete schrittweise.

  • Die Anzahl der Szenarien im Hauptbericht sollten reduziert sein, um die Lesbarkeit zu verbessern. Wichtig sind in jedem Fall die Zielszenarien für 2030, 2035, 2040 und 2045.

  • Achten Sie darauf, dass die Szenarien anhand folgender Kriterien verglichen werden: Klimaschutz und Ressourceneffizienz, Wirtschaftlichkeit, kommunale Wertschöpfung, Versorgungssicherheit, gesellschaftliche Umsetzbarkeit, Umweltauswirkungen